Stell dir vor, du möchtest in einem fremden Haus etwas erledigen, ohne dass du dort Spuren hinterlässt oder dass jemand dir heimlich zuschauen kann. So ähnlich ist das beim Surfen am Computer eines Freundes. Hier sind ein paar Tipps, wie du möglichst „sauber“ und sicher bleiben kannst, erklärt wie für ein 12-jähriges Kind:
1. Nutze den „Privat-/Inkognito-Modus“ im Browser
- Was ist das? Die meisten Browser (z. B. Google Chrome, Firefox, Microsoft Edge) haben einen Modus, der „Inkognito“ oder „Privates Fenster“ heißt.
- Was bringt das? In diesem Modus werden deine besuchten Seiten, Passwörter und Cookies (das sind kleine Datenpakete, die sich Seiten merken) nicht dauerhaft gespeichert. Wenn du den Browser schließt, verschwinden diese Sachen.
- Wie nutzt man es?
- In Chrome: Klicke auf die drei Punkte oben rechts → „Neues Inkognito-Fenster“
- In Firefox: Klicke auf die drei Striche oben rechts → „Neues privates Fenster“
- In Edge: Klicke auf die drei Punkte oben rechts → „Neues InPrivate-Fenster“
Wichtig: Diese Funktion schützt dich vor dem direkten „Nachgucken“ deines Freundes im Browserverlauf, verhindert aber nicht, dass dein Freund andere Programme installiert hat (z.B. eine Software, die jeden Tastendruck speichert). Darauf hast du leider keinen Einfluss.
2. Benutze deine eigenen Geräte oder ein sicheres „Live-System“ (wenn möglich)
- Eigener USB-Stick mit tragbarem Browser
- Du kannst zum Beispiel auf einen USB-Stick eine sogenannte „Portable-Version“ von Firefox oder Chrome laden (einfach mal nach „Firefox Portable“ oder „Chrome Portable“ im Internet suchen). Dann benutzt du den Browser direkt vom USB-Stick. So bleiben deine Daten auf deinem Stick und nicht auf dem Computer deines Freundes.
- Nach dem Ausstecken des USB-Sticks sind deine gespeicherten Daten nicht mehr auf seinem PC.
- Live-Betriebssystem wie „Tails“
- Das ist etwas komplizierter, aber sehr sicher. Tails ist ein komplettes Mini-Betriebssystem, das du von einem USB-Stick oder einer DVD starten kannst. Es speichert nichts auf dem Computer selbst. Wenn du den Computer neu startest und ohne Tails lädst, ist alles wie vorher.
- Für einen 12-Jährigen ist das vielleicht etwas schwierig einzurichten, aber wenn du dich dafür interessierst und dir jemand hilft, ist es ein sehr sicheres System.
3. Nutze ggf. ein VPN oder den Tor-Browser
- Was ist das?
- Ein VPN („Virtual Private Network“) ist ein Dienst, der deine Internetverbindung verschlüsselt und so tut, als kämst du aus einem anderen Ort auf der Welt.
- Der Tor-Browser lenkt deine Verbindung über viele Stationen um, sodass es sehr schwer ist, zurückzuverfolgen, von wo du wirklich kommst.
- Was bringt das?
- Wenn du zum Beispiel im Browser deines Freundes bist, sehen Webseiten nicht direkt, dass du an seinem Ort sitzt, sondern denken, du seist irgendwo anders.
- VPN oder Tor schützt auch vor neugierigen Blicken von Anbietern oder Mitbenutzern im Netzwerk.
- Aber Achtung:
- Auch hier gilt, wenn der Besitzer des Computers eine Software installiert hat, die mitprotokolliert, was du eintippst oder anklickst, kann er trotzdem an deine Daten kommen.
- Tor kann bei manchen Webseiten zu langsam sein oder manche Seiten funktionieren nicht richtig damit.
4. Nach der Nutzung: Browser-Fenster schließen und überprüfen
- Wenn du nur kurz Inkognito-Fenster benutzt hast, dann reicht das in der Regel.
- Versichere dich, dass alle Fenster geschlossen sind und der Browser nicht mehr offen ist. Manche Browser haben mehrere Fenster oder Tabs, die noch offen bleiben könnten.
5. Zusatztipp: Passwörter niemals speichern
- Wenn du dich irgendwo einloggst (z. B. Online-Banking), dann fragt dich der Browser oft, ob er das Passwort speichern soll. Wähle „Nie speichern“ oder „Nicht speichern“.
- So stellst du sicher, dass dein Passwort nicht ungewollt auf dem Computer deines Freundes landet.
6. Vertraue dem Computer nur bedingt
- Selbst wenn du alles richtig machst, kann man nie zu 100 % sicher sein, wenn man einen fremden Computer nutzt.
- Wie schon gesagt: Möglicherweise gibt es Programme, die Tastatureingaben (Keylogger) oder den Bildschirm mitschneiden. Dagegen kannst du dich kaum wehren, wenn du nicht der Besitzer des Computers bist.
Zusammenfassung (Kurz & Knapp)
- Inkognito-Modus im Browser starten.
- Keine Passwörter speichern, immer abmelden, bevor du das Fenster schließt.
- VPN oder Tor nutzen, wenn du verbergen möchtest, wo du herkommst.
- Eigene Programme (z. B. Browser auf dem USB-Stick) oder ein Live-System (Tails) verwenden, wenn’s geht.
- Sei dir bewusst: Ganz 100 % sicher ist man auf fremden Computern nie, weil man mögliche Spionage-Programme nicht kontrollieren kann.